«Ich brauche dringend eine Übersetzung, am besten gestern» – oder der tägliche Wahnsinn im Projektmanagement

Als Projektmanager fühlt man sich manchmal wie ein Jongleur im Zirkus, dem ständig immer mehr Bälle zugeworfen werden. Nur ist es im Projektmanagement manchmal so, dass diese Bälle plötzlich und völlig unvorbereitet wie aus dem Nichts zugeflogen kommen. Übersetzt bedeutet dies dann: «Express-Auftrag».

Die Express-Übersetzung ist ein Klassiker im Arbeitsalltag eines Projektmanagers. Die Fähigkeit, flexibel zu sein und schnell auf unerwartete Anforderungen zu reagieren, gehört zur Grundausstattung. Ein Express-Auftrag bedeutet, dass die Zeit knapp ist und der Druck hoch. Für den Übersetzer bedeutet es, dass er diesen Auftrag vor allen anderen Aufträgen prioritär behandelt, teilweise sogar mit Nacht- oder Wochenendarbeit. Dieser Zusatz-Effort will natürlich vergütet werden, weswegen für einen Express-Auftrag ein Zuschlag verrechnet wird.

Wirklich empfehlenswert sind solche Schnellschüsse ja nicht. Nebst den höheren Kosten birgt jeder Express-Auftrag je nach Umfang das Risiko von Fehlern oder Qualitätsverlusten, weil nicht genügend Zeit für eine gründliche Überprüfung und Korrektur vorhanden ist. Aus diesem Grund ist es nicht ratsam, mit der Übersetzung bis zum letzten Drücker zu warten, wenn einem Qualität lieb ist und man zudem die Work-Life-Balance von Übersetzern fördern möchte.

ITSA fängt jeden Ball, ja zur Not sogar Feuerfackeln

Das Leben eines Projektmanagers kennt kaum ruhige Momente. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen geplanten Aufgaben und unvorhergesehenen Ereignissen. Doch auch wenn es sich manchmal anfühlt, als würden einem die Bälle nur so um die Ohren fliegen, ist es wichtig, ruhig zu bleiben, den Überblick zu behalten und sich auf jeden Ball so gut wie möglich zu konzentrieren, um ihn in der Luft zu halten.

Glücklicherweise tourt der ITSA-Zirkus mit seinem Expresszug schon seit mittlerweile 50 Jahren durch die Schweiz. In all diesen Jahren konnten wir unsere Jonglierkünste feinhobeln, zuweilen sogar mit echten Feuerfackeln. Da war zum Beispiel die Anfrage für eine Verdolmetschung eines mehrtägigen Events in Koreanisch. Soweit so gut, allerdings erhielten wir die Anfrage gerade mal zwei Tage vor Durchführung. Grundsätzlich ist das Angebot an Dolmetschern für exotische Sprachen wie Koreanisch in der Schweiz sehr gering, es gibt im Ganzen eine knappe Handvoll entsprechender Fachkräfte. Unter dieser Handvoll jemanden zu finden, der noch verfügbar war und gerade keine andere Pläne für die nächsten Tage hatte, war mehr als nur eine Herausforderung. Oder da war die 160-seitige Betriebsanleitung, die von Gründonnerstag auf Dienstag nach Ostern übersetzt werden musste, weil die Übersetzung beim Kunden vergessen ging und die Maschine kurz vor Auslieferung stand.

Ja, es gibt Situationen, in denen wir das Unmögliche möglich machen. Und in ganz seltenen Momenten müssen wir schweren Herzens auch mal nein sagen.

Doch was auch immer Sie uns zuwerfen, wir stehen auf unserem Posten: Sei es für einen präzise geworfenen Feuerball von 100 Normzeilen um 16.59 Uhr auf den nächsten Morgen oder für den mittäglichen Fastball um Zwölf mit Liefertermin drei Stunden später. Manege frei, her damit!